125 Jahre GWF: Eine spannende Geschichte (Teil 3)
Die 1930er Jahre waren auch in der Schweiz von der Weltwirtschaftskrise geprägt. Der internationale Zahlungsverkehr brach zusammen, und viele Unternehmen gerieten in finanzielle Not. So auch unsere GWF. Zunächst brachte man noch innovative Gasmessgeräte auf den Markt, die sich durch Präzision selbst bei Überlast auszeichneten. Nachdem allerdings etablierte Beziehungen mit deutschen Partnern und Lieferanten schwierig und schlussendlich gekappt wurden, musste sich das Unternehmen abermals neu erfinden: Man stellte nun Kochkisten und Spritzkannen aus alten Gaszählern her und brachte eine Brief-Frankiermaschine sowie gasbeheizte Warmwasserapparate auf den Markt. Aufgrund der anhaltenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten mussten man jedoch Ende der 30er Jahre Fabrikationseinrichtungen weiterverkaufen.
Während dem zweiten Weltkrieg hielt das Unternehmen trotz Rohstoffknappheit und zusammenbrechenden Märkten seinen Betrieb aufrecht. Man konzentrierte sich mit der eigenen Metallverarbeitung auf die Produktion von einfachen Komponenten und Geräten für die Wasser- und Energieversorgung.
In den 1940er Jahren begannen dann bedeutende Veränderungen im Wassermarkt der Schweiz: Während zuvor hauptsächlich Gemeinden und Wasserwerke Wasserzähler kauften, erhielten nun vermehrt einzelne Haushalte gemessene Wasseranschlüsse. In Kooperation mit der Wasserversorgung Zürich wurde ein eigener Wasserzähler entwickelt, der den neuen Anforderungen der Haushaltsversorgung gerecht wurde. Diese Innovation stärkte die Position des Unternehmens im Markt erheblich und bot eine Gelegenheit, wieder vermehrt auf komplexe Technologien zu setzen. So suchte man Kooperationsmöglichkeiten zur Herstellung von Luftmengenmessgeräten und wollte sogar in Zürich neue Fertigungsstätten errichten.
Die dunkle Zeit in Europa sorgte beinahe für das Ende der GWF und es war der Verdienst der einfallsreichen Verantwortlichen in Luzern, dies abzuwenden. So wurde am 26.11.1949 der 50. Jahrestag des GWF-Bestehens gefeiert. In der Festrede sprach das damalige Management über die fast ausweglosen Situationen der vergangenen Jahre und zeigte grosse Dankbarkeit gegenüber den Mitarbeitenden, die alle zum Überleben der Firma beigetragen haben.
Auch heute sind wir in anspruchsvollen Zeiten unterwegs – und der Blick zurück zeigt uns immer wieder, worauf es wirklich ankommt diese zu meistern: ein tolles Team, gute Ideen, Partnerschaften und einen „bias for action“.